Eine Anleitung zur Meditation für Anfänger
Gerade jetzt ist es wichtiger denn je, innere Ruhe und Balance zu finden. Meditation lässt sich Schritt für Schritt erlernen. Wir helfen Ihnen dabei!
Fällt der Begriff Meditation, so werden meist ganz unterschiedliche Gedanken und Gefühle erweckt. Einige spüren dabei eine gewisse Faszination und haben bereits erste Erfahrungen mit dem Meditieren gemacht.
Andere wiederum glauben, dass dies durchaus zu manchen Menschen passen mag, ihrem eigenen Persönlichkeitstyp oder ihrer Lebensart aber nicht entsprechen kann.
Für wen ist Meditation gedacht? Was beinhaltet sie genau? Die folgende Einleitung soll besonders den Anfängern unter Ihnen einen ersten und kurzen Eindruck vermitteln, was Meditation ist, und wie sie sich zu unserem Leben verhält.
Einführung in die Meditation: Die ersten Schritte
Die heutige Welt diktiert uns allen einen mehr oder minder rasanten oder gar hektischen Lebensstil. Von morgens bis abends stehen wir in einer beständigen Wechselwirkung zur Außenwelt. Unsere Arbeit, unsere Familie, unsere Beziehungen, unsere Freunde, wir selbst und unsere eigene Gesundheit: Das alles verlangt unsere vollste Aufmerksamkeit. Wir versuchen, unser Leben an allen Brennpunkten einzusetzen, und das, so gut wir können.
Ließen wir unserer Nachdenklichkeit und letztlich unserer Neugierde mehr Raum, würden wir uns wahrscheinlich bald fragen: Warum eigentlich verhalten wir uns so und warum leben wir so, wie wir es tatsächlich tun?
Warum geben wir unser Bestes, um unsere Arbeit erfolgreich zu gestalten? Warum widmen wir unseren Kindern die größte Aufmerksamkeit und Fürsorge? Warum investieren wir Zeit, um Beziehungen zu anderen zu knüpfen und aufrechtzuerhalten? Warum verwenden wir Mühe darauf, um unseren Körper zu trainieren und uns gesund zu ernähren? Warum ist es uns so wichtig, Urlaub zu machen und Freizeit zu haben? Die Liste von Fragen, die auf den ersten Blick banal erscheinen mögen, könnte dann sehr lang ausfallen.
Glück – aber natürlich
Wenn wir damit beginnen, die Quelle oder den Zweck all unserer Handlungen zu erforschen, dann unternehmen wir unwillkürlich die ersten Schritte zum Verständnis und zur Erkundung dessen, was und wer wir wirklich sind, und wie die menschliche Natur im Grunde beschaffen ist. Die Antwort auf die vielen Fragen, die sich daraus ergeben werden, ist erstaunlich einfach: Die ganze Vielzahl unserer Handlungen und Maßnahmen dient unserer Sehnsucht und unserem elementaren Bedürfnis nach Glück. Denken Sie einmal kurz darüber nach.
Die Gesundheit und die Liebe unserer Kinder, die Bestätigung auf der Arbeit, eine Lohnerhöhung, eine Reise zu einem erstrebenswerten Ziel, ein Film, ein Buch, ein Workout, ein Essen, eine Romanze, ein Ausflug in die Natur und vieles mehr: Das alles dient unserem elementaren Streben nach Glück.
Unsere Welt und selbst unser heutiger Alltag tragen durchaus etwas Wunderbares in sich
In dem Sinne, dass sie einfach da sind, jeden Tag, und uns eine solche Fülle bieten. Innerhalb dieser äußeren Fülle finden wir vielfältige Möglichkeiten, unsere Sehnsüchte zu stillen und unserer Verantwortung zu entsprechen. Von der Einsicht ausgehend, dass unser Glück von der Erfüllung unserer täglichen Aufgaben und Sehnsüchte abhängt, können wir nun zur Beschreibung des nächsten Schrittes gelangen: der Grenzen, die dieser angenommenen Tatsache gesetzt sind.
Wie können wir ein dauerhaftes Glücksgefühl erreichen?
Sicherlich kennen Sie alle das Gefühl des Auf und Ab oder das Empfinden, dass etwas in unserer Reichweite war, jetzt aber plötzlich nicht mehr zur Verfügung steht, um uns Zufriedenheit zu geben. Da dies nun einmal so ist: Wie können wir dann überhaupt ein dauerhaftes und sicheres Gefühl des Glücks und der Zufriedenheit erreichen? Bevor wir unsere Untersuchung fortsetzen, sollten wir einen Augenblick innehalten, um das Wesen eines ganz besonderen Werkzeugs verstehen zu lernen, das uns Menschen zur Verfügung steht: der menschliche Geist.
Unser Geist, der unseren Verstand, unsere Gedanken, Sehnsüchte, Erinnerungen und Gefühle birgt, kann zu unserem Zweck auch mit dem Gehirn gleichgesetzt werden. Durch dieses außergewöhnliche Instrument sind wir in der Lage, zu bewerten, zu wirken und, ganz allgemein gesprochen, die Welt zu erfahren. Der Geist und seine Verknüpfung mit den fünf Sinnen ist es, durch den wir Freude an dieser Welt empfinden können. Wir fühlen, reagieren und verstehen: durch unsere Augen und unser Sehvermögen, durch unsere Nase und ihre Fähigkeit, Gerüche und Düfte aufzunehmen, durch unsere Ohren und den Gehörsinn, der es uns ermöglicht, Klänge und Wörter zu empfangen, durch unseren Mund und die Zunge, die es uns erlaubt, zum einen Nahrung zu schmecken und zum anderen, uns verständlich zu machen, und schließlich durch unseren Körper, der uns das Berühren und Fühlen gestattet.
Der Geist des Affen
Um ein tieferes Verständnis für das Wesen unseres Geistes zu entwickeln, werden wir ein einfaches Beispiel verwenden. Die Natur liefert uns häufig Beispiele, die unser inneres und damit unser wahres Wesen widerspiegeln. Viele Affenarten der tropischen Wälder finden ihre Nahrung zum größten Teil auf Bäumen und verbringen auch ihre Ruhezeiten dort. Was ist nun das Wesen dieser Affen? Häufig kann man diese Affen dabei beobachten, wie sie auf einem Ast sitzen, in verschiedene Richtungen blicken, dann nach einer Frucht langen, davon abbeißen, diese fallen lassen, schließlich den Ast wechseln, sich umsehen, eine andere Frucht pflücken, eine Weile darauf kauen und auch diese wieder wegwerfen. Das Verhaltensmuster wird solange wiederholt, bis das einzelne Tier ermüdet.
Erkennen Sie das Verhaltensmuster der Affen in Ihrem eigenen Wesen wieder?
Indem Sie von einem Gedanken zum nächsten wechseln, ohne dass dahinter eine bestimmte Logik oder Struktur zu erkennen wäre? Indem Sie auf einer Idee, einem Gedanken oder einem Gefühl „herumkauen“, und dann zum nächsten übergehen. Ohne Zweifel ist das einer unserer Wesenszüge. Warum bringt uns unser Geist dazu?
Um noch tiefer in die Materie eindringen zu können, lassen Sie uns ein weiteres Beispiel untersuchen. Beim Zoobesuch erleben wir Tiere in Gefangenschaft. Nicht immer in der Freiluftanlage, sondern auch im Käfig: Gorillas, Löwen, Bären … Wenn Sie sich Zeit nehmen und ein einzelnes Tier beobachten, werden Sie ein ganz bestimmtes Verhalten feststellen können. Das Tier bewegt sich im Käfig von einer Seite zur anderen, wobei es auch die Käfigbegrenzung berührt, bis es davon ermüdet. Nach einer Ruhepause wird es dieses Verhalten erneut zeigen: sich hin- und herbewegen und dabei die Käfigbegrenzung streifen. Das Tier wird damit nicht aufhören, auch wenn es gefangen bleibt und die Grenzen seines Käfigs spürt. Es sucht nach etwas. Es sucht seine Freiheit.
Meditation und Wachzustand
Bis zu diesem Punkt haben wir das elementare Streben und Verlangen des Menschen nach Glück verstanden. Auch die Abhängigkeit von vorübergehenden Beziehungen zur Außenwelt, die über die fünf Sinne begrenzt wird, haben wir nun erkannt. Wir beginnen nun, die Eigenart unseres ganz besonderen Werkzeuges, des menschlichen Geistes, zu durchdringen, und darüber hinaus den Grund zu erkennen, warum wir ständig nach Glück streben und nach dem „Urquell des Glücks“ suchen.
Mit diesem geistigen Rüstzeug ausgestattet, können wir uns jetzt dem Grundkonzept der Meditation widmen. Hier liegt auch der praktische Ausgangspunkt, wie Sie als Anfänger das Meditieren erfolgreich lernen können.
Unser elementares Glücksstreben und unsere Wechselwirkung mit der Außenwelt geschehen im Bereich eines natürlichen Daseinszustands, der „Wachzustand“ genannt wird. In unseren Wachzeiten erfüllen wir unsere Sehnsüchte und widmen uns unseren Pflichten, während wir ständig unsere Außenwelt über die fünf Sinne wahrnehmen. Der Wachzustand ist es, in dem Sie gehen, Sport treiben, sprechen, lachen, lesen, schreiben, denken, entspannen und vieles mehr tun.
Einen weiteren natürlichen Daseinszustand, den wir nahezu täglich erleben, ist der „Traumschlaf“. In diesem natürlichen Zustand ist es uns möglich, eine Art von Ruhe und Stille zu erleben, die uns im Wachzustand verwehrt ist. Und in diesem Zustand ist es uns möglich, unsere Sinne von der Außenwelt zu lösen und sie nur durch Träume aufrechtzuerhalten, was zu einer größeren Entspannung führt als im Wachzustand. Ein dritter natürlicher Daseinszustand, den wir nahezu täglich erleben, und der größte Bedeutung für unsere Gesundheit hat, ist der „Tiefschlaf“.
In diesem Zustand kommen unsere Sinne fast vollständig zur Ruhe. Tiefe Ruhe, Stille und Entspannung breiten sich auf Körper- und Geistesebene aus. Könnten wir Elektroden an Körper und Geist gleichzeitig anschließen und den Grad des Glücks, der Zufriedenheit und der Regeneration während des Wachzustands, des Traumschlafs und des Tiefschlafs messen, so wäre die Reaktion während des Tiefschlafs die stärkste.
Aber es gibt noch einen weiteren natürlichen Daseinszustand! Er erschließt sich uns nicht ohne Weiteres.
Der Meditationszustand
Dies ist der Zustand, der Ihnen den höchsten Grad des Glücks, der Zufriedenheit, Regeneration und Gesundheit bietet, der nach menschlichem Ermessen in dieser Welt möglich ist. Es ist der Meditationszustand. Oder - wie er auch oft bezeichnet wird – der transzendente Zustand. Wenn wir uns zeitlich zurückversetzen und bestimmte Gegenden der Erde aufsuchen könnten, würden wir auf Menschen treffen, für die dies ein ganz natürlicher Zustand wäre, so, wie wir Wachzustand, Traumschlaf und Tiefschlaf täglich erleben. Dieser Zustand ist bei näherer Betrachtung so natürlich und gehört so fest zum menschlichen Organismus wie die anderen drei Zustandsformen, die uns bis jetzt noch vertrauter sind. Bei günstigsten Bedingungen würden wir diesen Zustand so erfahren wie der Säugling, der nach der Geburt auf ganz natürliche Art Traumschlaf und Tiefschlaf erlebt.
„Wenn es so ist“, so könnten Sie sich fragen, „was ist dann der Grund dafür, dass wir ihn nicht erleben?“ Die Antwort darauf ist einfach.
Charles Darwin erklärt das mit dem Gebrauch und Nichtgebrauch der Organe: Wird eines unserer Körperglieder oder Organe über viele Jahre lang nicht gebraucht, so kann es seine Funktionsfähigkeit einbüßen und schließlich ganz verkümmern. Dieser besondere vierte Naturzustand schlummert in uns, nur wurde er lange Zeit vernachlässigt.
Viele Generationen lang, von der Geburt bis zum Tod, haben wir es versäumt, diesen besonderen Gast bei uns einzuladen. Der transzendente Zustand ist Teil unseres Wesens und ist so natürlich wie die drei anderen Daseinsformen. Er bedarf nur der richtigen Bedingungen und der richtigen Hilfestellung, damit er hervortreten und seinen alten Platz wieder einnehmen kann. So, wie wir es im Alltag mit Gästen zu tun pflegen, so müssen wir uns auch um ihn gebührend kümmern.
Echtes Glück
Beim Meditieren wächst Ihre Konzentrationsfähigkeit, sodass sich der Geist allmählich von der Außenwelt lösen kann, während die fünf Sinne zur Ruhe kommen und ein von innen kommendes Glücksgefühl im Menschen aufsteigt. Dieses innere Glücksgefühl kann schon bald erfahren werden, nachdem das Meditieren gelernt wurde. Dabei entsteht ein anderer Grad des Glücks, der keine Grenzen kennt und mit keinem Menschen, keiner Handlung und keiner Materie der Außenwelt in Verbindung steht. Für jeden Anfänger erschließt sich durch den Einstieg in die Meditation eine ganz neue Welt, die dauerhaft Körper und Geist zugutekommt.